Die von den Patienten am häufigsten geschilderten Symptome sind anhaltender Schnupfen, Nasennebenhöhlenbeschwerden, Schluckbeschwerden, Halsschmerzen, Heiserkeit mit Hustenreiz und Kratzen im Kehlkopfbereich sowie Ohrenschmerzen. In vielen Fällen handelt es sich primär um virale Infekte.

Gerade in der kalten Jahreszeit häufen sich Erkältungskrankheiten. Optimal wäre, bereits im Vorfeld prophylaktische Maßnahmen zu treffen, sodass es erst gar nicht zu einem Infekt kommt. Wirksam sind: häufiges Händewaschen (vor allem nach dem Einkauf, dem Kontakt mit Erkrankten), das Meiden von öffentlichen Verkehrsmitteln, gesunde, vitaminreiche Ernährung, ausreichend Schlaf und regelmäßige Bewegung.

Hat es einen dann doch erwischt, gibt es ein paar einfache Regeln: Schonen Sie sich und nehmen Sie ausreichend Flüssigkeit zu sich. Bei Heiserkeit hilft Gurgeln mit Eibisch- oder Salbeitee, bei Schnupfen ist eine kurzzeitige Verwendung (max. 5 bis 7 Tage) von abschwellenden Nasensprays empfehlenswert. Abschwellende Nasensprays dienen nicht nur dazu, besser Luft durch die Nase zu bekommen und damit etwa besser schlafen zu können, sondern sie helfen auch, Begleiterkrankungen wie Nasennebenhöhlen-Entzündungen und Tubenkatarrh oder Mittelohrentzündungen zu vermeiden. Länger als eine Woche dürfen abschwellende Nasensprays allerdings nicht angewendet werden, weil sonst die Schleimhaut massiv geschädigt wird. Dies würde in weiterer Folge – paradoxerweise – zu einer zunehmenden Schwellung der Nasenschleimhaut führen, was die Nasenatmung erst recht behindert.

Ist die Infektion mit Fieber verbunden, so sollten spätestens ab einer Körpertemperatur von 39 Grad Celsius fiebersenkende Maßnahmen eingeleitet werden, um den Kreislauf nicht allzu stark zu belasten. Das können durchaus Hausmittel wie kalte Wadenwickel sein. Lässt sich das Fieber nicht ausreichend senken, steigt die Temperatur rasch wieder oder bessert sich der Allgemeinzustand nicht, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Besondere Vorsicht ist bei Kindern und älteren Menschen angeraten.

So wird rasch und effizient eine Diagnose erstellt

Am Beginn der Untersuchung steht eine umfassende Anamnese mit Krankheitsbeginn und -verlauf, vorhandenen Beschwerden, bereits verordneten Medikamenten und einem genauen HNO-Status. Mit unseren Optiken ist es uns möglich, sonst nicht einsehbare Regionen wie z.B. den Kehlkopf, die Nasennebenhöhlenausführungsgänge und das Trommelfell genauestens zu untersuchen. Hier zeigt sich dann rasch, ob es sich tatsächlich um einen banalen viralen HNO-Infekt handelt, den wir abschwellend, schleimlösend, schmerzlindernd und schleimhautpflegend behandeln, oder ob doch ein bakterieller Infekt besteht. Nur bei einem bakteriellen Infekt ist eine Antibiotikagabe sinnvoll und nötig.

Kind mit Taschentuch vor der Nase

Bitte nicht kräftig schnäuzen!

Ein weit verbreitetes Missverständnis möchten wir an dieser Stelle aufklären: Viele Mütter klagen, dass ihre Kinder bei jedem Schnupfen eine Mittelohrentzündung bekommen, obwohl sie sich doch ohnehin so tüchtig schnäuzen. Bei diesen Kindern kommt es durch das feste Anblasen beim Schnäuzen zu einer Öffnung der Ohrtrompete und damit zu einer Keimverschleppung ins Mittelohr, was dann die Mittelohrentzündung zur Folge hat.

Jeder Erwachsene kann sich durch festes Anblasen bei zugehaltenen Nasenlöchern und gleichzeitigem Schlucken (Druckausgleich oder Valsalva-Methode) von diesem Mechanismus überzeugen.

Fordern Sie daher Ihr Kind bei Schnupfen und Infekten der oberen Luftwege niemals zu festem Schnäuzen auf, sondern lassen Sie es ganz vorsichtig schnäuzen und – obwohl gesellschaftlich verpönt – das Sekret lieber durch die Nase aufziehen und hinunterschlucken. Auf diese Weise gelangen die Erreger in den Magen, wo sie von der Magensäure vernichtet werden – und nicht ins Mittelohr.

Akute und chronische Ohrerkrankungen

Akute Entzündungen des Ohres können das Mittelohr oder den Gehörgang betreffen. Gehörgangsentzündungen treten bevorzugt in der warmen Jahreszeit auf und werden durch Feuchtigkeit und Wasser im Ohr z.B. nach dem Baden, Schwimmen oder Haarewaschen verursacht. Bestimmte Bakterien, so genannte Feuchtraumkeime (Pseudomonaden), können sich im feuchten Milieu massiv vermehren und eine äußerst schmerzhafte Entzündung des Gehörgangs verursachen. Die Behandlung erfolgt meist lokal mit Salbenstreifen, in schweren Fällen auch systemisch mit Antibiotika.

Die akute Mittelohrentzündung tritt meist bei Infekten der oberen Luftwege und mit einem Schnupfen auf, besonders dann, wenn durch festes Schnäuzen Viren oder Bakterien aus dem Nasenrachenraum über die Ohrtrompete ins Mittelohr verschleppt werden. Schnell kommt zu den akuten Schmerzen auch eine Hörminderung des betroffenen Ohres hinzu. Die Behandlung erfolgt in der Regel systemisch mit Antibiotika.

Heilt eine akute Mittelohrentzündung nicht mehr völlig aus oder bleibt ein Defekt im Trommelfell zurück, so handelt es sich um eine „chronische Mittelohrentzündung“. Neben einem Defekt des Trommelfells kann es zu einer Unterbrechung der Gehörknöchelchenkette kommen. Die Folge: eine entsprechende (Schallleitungs-)Schwerhörigkeit und ein meist in unregelmäßigen Abständen auftretender Ohrausfluss.

Schwerwiegender wird das Krankheitsbild, wenn durch einen Trommeldefekt schuppende Haut aus dem Gehörgang in das Mittelohr einwächst. Die Hornschuppen bilden dann im Mittelohr eine Pseudogeschwulst aus zwiebelartig angeordneten Hornlamellen, die den angrenzenden Knochen angreifen und zu schwerwiegenden Komplikationen bis zur Gesichtsnervenlähmung oder einem Hirnabszess führen können. Auch hier ist die frühzeitige Diagnose durch sorgfältige mikroskopische Ohr-Untersuchung und Schläfenbein-Computer-Tomographie unser Ziel.